Was ein Zirkus
„Zirkus ist kein Zuckerschlecken“, sagt Dani nach dem ersten Trainingstag. Und Julius ist sich sicher: „Ich will Fakir werden“. Dani und Julius trainieren für einen ganz besonderen Tag – ihren ersten großen Auftritt in der Manege. Sie sind keine muskelgestählten Artisten. Julius ist mit Down-Syndrom zur Welt gekommen, Dani meistert ihren Alltag trotz einer geistigen Behinderung. Und trotzdem könnten sie gemeinsam mit anderen körperlich und geistig behinderten Menschen bald beim Zirkus Roncalli im Rampenlicht stehen.
Das außergewöhnliche Zirkusprojekt hat sich die bodelschwinghsche Stiftung Bethel zum 150-jährigen Geburtstag selbst geschenkt. Julius und Dani sollen stellvertretend für andere Behinderte den Beweis antreten: niemand muss sich vor der Öffentlichkeit verstecken. Und jeder kann ein Star in der Manege sein!
Wir beobachten, ob das gut geht. Wir begleiten das Bielefelder Projekt über mehrere Monate. Zirkuspädagogen helfen beim Training und führen die behinderten Zirkusmacher an ihre Grenzen: Wie steigt man als Nachwuchsfakir auf die Glasscherben, ohne sich zu verletzten, wie hält man die drehenden Plastikteller auf der Stange unter Kontrolle und schafft man es aus dem Rollstuhl aufs Trapez?
Wir erleben Glücksmomente und Ruckschläge mit. Und begleiten die behinderten Zirkusstars auch im Alltag, der so gar nichts mit Rampenlicht und Applaus zu tun hat. Da verpackt Dani in einer Behindertenwerkstatt Schrauben und Julius sitzt mit schwerbehinderten Klassenkameraden in einer Förderschule.
Werden die beiden wirklich den Mut aufbringen, vor mehr als 1000 Menschen in die Manege zu treten?
Der Film wird am Donnerstag, den 26.4.18 um 23:25 Uhr im WDR erneut ausgestrahlt.
Ein Film von Wolfgang Luck
Kamera: Rainer Friedrich, Till Vielrose, Julian Kolb
Schnitt Karl-Heinz Satzger
Redaktion: Markus Schall, WDR
Produktion: a&o buero 2017